Paar organisiert Blutspende seit 1997
Annette und Michael Bäcker feiern Jubiläum / Corona hat vieles geändert

Werl – Eigentlich wollte Michael Bäcker als Blutspendebeauftragter des Deutschen Roten Kreuzes in Werl schon vor vier Jahren Schluss machen. Doch das Ehrenamt lässt ihn einfach nicht los. Gemeinsam mit seiner Frau Annette kann er deshalb nun Jubiläum feiern. Seit 25 Jahren organisieren sie die Blutspende in der Wallfahrtsstadt.
Von „Benno“ Mössing hat Michael Bäcker 1997 das Amt übernommen. Dass er in der Funktion so lange tätig seien würde, habe er bei seinem Antritt nicht gedacht, verrät Bäcker. Dabei ist er nur durch Zufall zum Deutsche Roten Kreuz gekommen. „Ich bin 1977 eingetreten, weil ich mich als Bundeswehrersatz zehn Jahre verpflichtet hatte, im Katastrophenschutz zu arbeiten. Dann bin ich hängen geblieben.“
Als DRK-Mitglied leistete er später auch seine ehrenamtlichen Dienste bei der Blutspende. An diese Zeit Ende der 1980er-Jahre erinnert er sich noch genau. Da hatte das DRK sein Heim noch hinter dem Rathaus auf dem heutigen Parkplatz in einer Baracke. „Da war es bei den Blutspendeterminen immer so voll, dass wir selber kaum zum Spenden kamen“, denkt er zurück. „Entweder haben wir mal zwischendurch oder als alle anderen weg waren gespendet.“ 1989 ist der DRK-Ortsvereins dann in die alte Landwirtschaftsschule gezogen.
Mit der Corona-Pandemie hat sich der Arbeitsablauf der Familie Bäcker vor den Terminen verändert. Vorher konnte nie genau geplant werden, wie viele Personen zum Spenden kommen. Mit Corona ist ein zeitliches Buchungssystem eingeführt worden und die Bäckers wissen fast genau, wie viele Blutspender erscheinen. „Das macht für uns das Einkaufen im Vorfeld etwas einfacher. Sonst haben wir die Lebensmittel immer auf blauen Dunst geordert“, sagt Bäcker.
500 Tafeln Schokolade
Für Annette und Michael Bäcker beginnen die Vorbereitungen auf die Blutspenden schon einige Wochen im Voraus. Dann müssen die Einladungen für die Ehrungen häufiger Spender abgeschickt und die Ehrenamtler des DRK eingeteilt werden. Außerdem werden Angebote der Supermärkte durchforstet. „Wir kaufen jetzt fast 500 Tafeln Schokolade ein und da schauen wir schon mal auf die Angebote der Geschäfte“, erläutert Annette Bäcker.
Corona-bedingt gibt es keinen Imbiss vor Ort, sondern werden Lebensmitteltüten für die Blutspender gepackt. Annette Bäcker hofft, dass diese Zeit bald vorbei ist: „Das ganze Flair und die Gemütlichkeit sind weg.“ Sie und ihr Mann sehnen die Zeit herbei, in der die Blutspender wieder im DRK-Heim essen können. Die Gespräche und Treffs mit den bekannten Gesichtern fehlten.
Auch das Küchenteam um Annette Bäcker ist nur reduziert im Einsatz. „Wir brauchen ja nur die Tüten packen“, sagt Annette Bäcker. Sonst sind immer mehrere Frauen in der Küche, die das Essen zubereiten und die Brötchen schmieren und belegen.
Aber dass das Essen im DRK-Heim bald wieder möglich ist, sehen die Bäckers noch nicht. „So lange wie wir hier Maske tragen, wird es weiter die Tüten geben“, sagt Michael Bäcker.
Neues Buchungssystem
Das vor knapp zwei Jahren eingeführte Zeitbuchungssystem sei für die Blutspender eine Verbesserung: „Vorher haben zu Beginn schon 20 bis 30 Personen vor der Tür gestanden. Das bedeutete auch für die Blutspender viel längere Wartezeiten“, so der 64-Jährige. Das gibt es jetzt nicht mehr, da alle 15 Minuten nur eine begrenzte Anzahl an Spendern zugelassen wird. In einer Hinsicht trauert Michael Bäcker den alten Zeiten aber hinterher, weil dadurch deutlich weniger Spender kommen.
Zu Spitzenzeiten seien in Werl und Holtum zusammen rund 600 Blutspender gekommen, nun seien es maximal 400. (Soester Anzeiger v. 11.4.22 Thomas Nitsche)